Mahngang zum Gedenken an die Pogromnacht

Der Angriff der Hamas auf den Staat Israel und die Ermordung und Verschleppung jüdischer Bürger in den Gazastreifen ist gerade erst vier Wochen her. Ein solcher Gewaltexzess war für viele Menschen nahezu unvorstellbar. Uns hier in Deutschland ist die Sicherheit der Juden in Israel aber vor allem auch hier bei uns ein ganz besonderes Anliegen. Aus der Shoa heraus erwächst für uns die historische Verantwortung, uns klar gegen jede Form des Antisemitismus zu bekennen und immer und überall für ein friedliches Miteinander einzutreten.

Am 9. und 10. November vor 85 Jahren haben deutsche Bürger nationalsozialistischer Überzeugung überall in Deutschland Synagogen in Brand gesteckt und jüdische Geschäfte zerstört. Diesem Gewaltausbruch und der sog. Reichspogromnacht gedachten wir wie in den letzten Jahren auch mit einer Veranstaltung in der katholischen Kirche St. Peter, einem Gang vorbei an der Gedenktafel für die Uerdinger Synagoge in der Bruchstraße und in der evangelischen Michaelskirche.

Vorbereitet und durchgeführt wurde dieser Gedenkgang dieses Jahr von Schülerinnen und Schülern der Q2, genauer gesagt durch den Projektkurs zum Thema Extremismus.

So trugen die Schülerinnen und Schüler in der Kirche St. Michael selbst verfasste Texte vor, die sich mit der Frage befassten, inwiefern der Mensch an sich nicht nur durch Vergessen, sondern auch durch Bequemlichkeit, ja Faulheit in der Verantwortung steht. Der Stationen des eigentlichen Mahngangs, der Gedenktafel der ehemaligen Synagoge und der zwei Stolpersteine in der Niederstraße, wurden durch eine Schweigeminute bzw. zwei abgelegten weißen Rosen gedacht. Aber auch an die ehemals vielen jüdischen Geschäfte in der heutigen Einkaufszone wurde erinnert. Nicht zuletzt führten die Schülerinnen und Schüler den rund 200 Teilnehmern des Mahngangs vor Augen, wie widersinnig Pogrom und Hass gegen Juden doch war und ist – gedenkt man der Botschaft von St. Martin. Und wie wichtig es für jeden einzelnen Menschen ist Verantwortung zu übernehmen und sich Hass und Verfolgung zu widersetzen.

Thomas Zumbrink