Internationaler Schüleraustausch mit Neuseeland 2017/2018

Aufmerksam auf den Austausch wurde ich durch Aushänge, die in meiner Schule gemacht wurden. Ich war sofort interessiert. Beworben habe ich mich schließlich, da die englische Sprache mir schon immer viel Spaß gemacht hat und ich nach einem sehr positiven Austausch nach Spanien für eine Woche, Lust auf einen längeren Austausch hatte. Und das in ein Land, das weiter weg ist und außerhalb von Europa liegt. Hinzu kam, dass Neuseeland schon immer ein Reiseziel von mir war.

Meine Erwartungen an den Austausch waren, dass ich eine neue Freundin finde und sich mein Englisch um einiges verbessert. Ich wollte an den Erfahrungen wachsen und die Kultur eines Landes auf der anderen Seite der Welt kennenlernen. Schon beim Informationsnachmittag habe ich mich mit einem Mädchen angefreundet, deren Austauschpartnerin in der gleichen Stadt wie meine wohnt. Wir haben uns sofort gut verstanden und schon einen Termin vereinbart, an dem wir, gemeinsam mit unseren Austauschschülern, etwas unternehmen.

Der erste Kontakt mit meiner Partnerin Krystal war etwas schwierig, da wir uns gegenseitig nicht einschätzen konnten. Wir wussten nicht worüber wir uns unterhalten sollen und was man ansprechen könnte. Ich war also relativ aufgeregt als es soweit war und die Neuseeländer nach Deutschland kamen. Doch alle Sorgen, die ich mir gemacht hatte, waren sofort vergessen. Wir haben uns sofort verstanden und konnten gar nicht mehr aufhören zu reden. Es dauerte ungefähr eine Woche bis sie sich richtig eingelebt hatte.

In der Schule war es recht schwierig für sie, da ihr Deutsch auf einem eher niedrigen Niveau ist, wodurch sie im Unterricht schwer folgen konnte. Naturwissenschaften wie Chemie, Physik und Mathe fielen ihr leichter, da eher mit Zahlen und Formeln gearbeitet wurde.

Auch meine Freunde haben sich sofort gut mit ihr verstanden und mir geholfen sie in die Gruppe aufzunehmen. Zum Beispiel haben alle nur noch Englisch miteinander gesprochen, damit sie alles verstehen konnte.

Je länger sie da war, desto besser haben wir uns verstanden. Unter der Woche waren wir zusammen in der Schule und haben danach manchmal noch Dinge mit meinen Freundinnen oder alleine unternommen. So sind wir zum Beispiel in die Stadt gefahren oder etwas essen gegangen. An den Wochenenden haben wir, gemeinsam mit der ganzen Familie, verschiedenste Ausflüge gemacht. So sind wir zum Beispiel im Sauerland Schlitten gefahren, haben einige Städte in Deutschland besucht und sind auch nach Holland und Belgien gefahren.

Der Abschied nach den zwei Monaten fiel uns recht schwer doch die Tatsache, dass wir uns schon in einem Monat wieder sehen würden machte es leichter. Als es vier Wochen später endlich soweit war und wir uns auf den Weg nach Neuseeland machten, angefangen in Düsseldorf bis nach Frankfurt und über Singapur, waren wir alle so aufgeregt! Dass ich schon eine Freundin in der Gruppe hatte, machte das Ganze viel leichter und angenehmer.

Wir konnten die Vorfreude und Aufregung also teilen! Die Flüge waren durch die Aufregung relativ angenehm, da alles so neu und spannend war. Da die eine Hälfte der Gruppe auf die Südinsel fuhr und wir uns trennten, waren wir eine relativ überschaubare Gruppe.

In Neuseeland angekommen, ging alles plötzlich so schnell und unsere Austauschschüler warteten schon auf uns. Meine Austauschschülerin nach dem Monat wiederzusehen war ein wunderschönes Gefühl und es flossen sogar ein paar Tränen beim Wiedersehen. Von meiner Familie wurde ich sofort herzlich in den Arm genommen und auch die vierstündige Fahrt in meine Stadt Tauranga ging, trotz Jetlag, sehr schnell vorbei. Ich brauchte ungefähr drei/vier Tage bis ich mich in der Umgebung, im Haus und in der Familie komplett zuhause fühlte.

Die Schule war dann der nächste große Schritt für mich. Zum ersten Mal eine Schuluniform, eine Mädchenschule und alles in Englisch! Doch meine Austauschschülerin zeigte mir alles und stellte mir alle ihre Freundinnen vor. Da die Schule sehr viele Internationale Schüler hatte, kannten die Lehrer sich damit aus und ich lernte schnell auch ein paar deutsche Schülerinnen kennen, die für ein Jahr in Neuseeland wohnten.

An die Schule musste ich mich erstmal gewöhnen, da es so viele Unterschiede zu unserem Schulalltag gab. Erstmal natürlich der Punkt, dass auf meiner Schule nur Mädchen waren und alle das Gleiche trugen. Außerdem war die Schule mit WLAN ausgestattet und Handys waren im Schulgebäude und manchmal auch während des Unterrichtes gestattet. Auch Essen und Trinken war während des Unterrichtes erlaubt.

Da wir jeden Tag bis vier Uhr Schule hatten und dann erst noch eine Stunde mit dem Bus nach Hause fahren mussten, konnten wir nach der Schule nicht mehr viel unternehmen. Doch auch einfach so Zeit zusammen verbringen wie in einer Familie war sehr schön. Ich habe mich wohl gefühlt.

Am Wochenende haben wir immer viel unternommen. Meine Gastfamilie wollte mir so viel wie möglich zeigen und ist auch auf meine Wünsche, was ich sehen und unternehmen möchte, eingegangen. So habe ich neben Ausflügen in den Zoo oder nach Hobbitan die unglaubliche Vielfalt der neuseeländischen Landschaft kennengelernt.

Auch das 4-tägige „Outdoor-Camp“  auf der Südinsel war super schön. Ich habe viele Freunde gefunden und die anderen Deutschen und ich hatten dort eine tolle Zeit. Die Spiele, Aktivitäten und vor allem die Wanderung waren der Hammer. Mein persönliches Highlight war die eintägige Wanderung in den Bergen mit Übernachtung in einer offenen Höhle unter dem Sternenhimmel. Ein Moment, den man mit Worten gar nicht beschreiben kann.

Probleme meinerseits gab es keine. Weder Heimweh noch unangenehme Situationen oder gar Streit innerhalb meiner Gastfamilie. Auch für meine Austauschschülerin lief alles perfekt. Die erste Woche in Deutschland fiel ihr zwar schwer, da wir uns noch gar nicht kannten, doch sie hat sich sehr schnell eingelebt und mit mir angefreundet.

Von meiner Zeit in Neuseeland, also zwei Monate allein in einem Land auf der anderen Seite, kann ich sagen, dass ich sehr gewachsen bin. Ich habe in dieser Zeit viel über Selbstständigkeit und auch über Freundschaft gelernt. Meine Erwartungen haben sich also auf jeden Fall erfüllt. Ich habe nicht nur einfach eine neue Freundin sondern wirklich einen Menschen gefunden, auf den ich mich immer verlassen kann und der immer für mich da ist…nur leider in Neuseeland. Auch mein Englisch hat sich unglaublich verbessert!

Der einzige Kritikpunkt, den ich hätte, bezieht sich darauf, dass das Outdoor Camp für uns Deutsche innerhalb der neuseeländischen Ferien war. Dadurch hatten wir eine Woche weniger Zeit, etwas mit unseren Familien zu unternehmen, da es, wie oben schon erwähnt, unter der Woche relativ schwierig war etwas zu unternehmen.

Allen in allem kann ich sagen, dass ich von dem Austausch nur Positives mitnehme und nun eine neue Freundin und eine zweite Familie am anderen Ende der Welt habe.

Johanna Alofs (EF, Schuljahr 2017/18)