Mahngang des EF-Kurses Katholische Religion

Heute erinnern wir uns für die Zukunft

Reichsprogromnacht am 10.11.1938. In Uerdingen wird die komplette Inneneinrichtung der Synagoge an der Bruchstraße von den Nazis zertrümmert und mit allen liturgischen Gegenständen auf dem zeitgleich stattfindenden Feuer des christlichen Martinszuges verbrannt. Von den ursprünglich in Krefeld lebenden 1481 Juden werden im folgenden Monat nur noch 850 gezählt.

Ist das denn heute noch für uns aktuell? Wir hatten doch damit nichts zu tun! Nicht einmal die Generation unserer Eltern war damals geboren!

Am 9. Oktober 2019 versucht der antisemitische Attentäter Stefan B. einen Anschlag auf die Synagoge in Halle (Thüringen). Vor laufender Kamera erschießt er zwei Menschen und verbreitet seinen Hass online.

Wir erinnern uns für die Zukunft!“ – Worte, mit denen schon am Anfang des Mahnganges in der Michaelskirche klar gemacht wurde, worum es wirklich geht. Wir wollen verhindern, dass es erneut so weit kommt. Dass erneut Menschen auf Grund ihres Glaubens oder ihrer Herkunft in Furcht leben müssen, verfolgt und getötet werden.

Die Ernsthaftigkeit war deutlich spürbar, Stille, angemessene Stille. Nur die Worte unserer MitschülerInnen waren zu hören, welche mit Bedacht und der richtigen Intention formuliert waren. Worte, die zum Denken anregen und Widerstand wecken wollen. Denn auch heute noch, in einem „anderen“ Jahrhundert, ist der Antisemitismus wieder eine sich verbreitenden Form des Hasses mit allen Taten, die daraus begangen wurden und werden.

Mit sechs Kerzen, im Namen der sechs Millionen ermordeten Juden, zogen wir gemeinsam durch die Bruchstraße zu den Stolpersteinen und zur Gedenkplatte der ehemaligen Synagoge.

Die St. Peter-Kirche war der letzte Ort unsere Reise durch die Zeiten: Der Widerstand, den Anne Frank, die Geschwister Scholl und die Mitglieder der „Weißen Rose“ leisteten, sollte eine Anregung sein, dies auch heute zu tun. „Wir müssen doch Stärke zeigen, und das geht nur, wenn wir zusammenhalten.“ (A. Frank)

Im Verlauf des Mahngangs stieg die Zahl der Teilnehmer deutlich und Senioren und Jugendliche waren gleichermaßen bewegt, von dem, was wir vortrugen. Sie haben es wohl alle verstanden…

(Berichte von A. Remitschka und Z. Minas, zusammengefasst von A. Schröder)