Zwischen Willkommenskultur und Feindseligkeit – Eine Podiumsdiskussion des Projektkurses
„Zwischen Willkommenskultur und Feindseligkeit“, so hieß das Thema der Podiumsdiskussion, unter dem der Projektkurs „Flucht und Migration in Geschichte und Gegenwart“ der Jahrgangsstufe Q1 seinen Abschluss fand. In diesem Zusammenhang präsentierte er auch die Ergebnisse des Gesamtjahres in Form einer Plakatausstellung.
Der Abend wurde mit einer Einführungsrede von Valentino Uyma eingeleitet, der anschließend das Wort den Moderatoren Phillip Solmierzik und Maximilian Meyer überließ. Unter den Gästen waren Nicole Specker (SPD-Bundestagskandidatin), Ansgar Heveling (CDU-MdB und Vorsitzender des Innenausschusses), Dr. Hansgeorg Rehbein (Flüchtlingskoordinator der Stadt Krefeld) und Oliver Dröge (Diakon der Gemeinde St. Nikolaus).
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde begann die Diskussionsrunde mit der Frage der Moderatoren, wie die Diskutanten den Satz „Wir schaffen das“ von Angela Merkel wahrgenommen hätten. Der eine definierte ihn nur als „einen Nebensatz“, während der andere ihn als notwendig betrachtete, um der Gesellschaft die Motivation geben zu können, da sie keine Alternative gehabt hätten, da die Menschen „vor der Türe“ (Rehbein) stehen würden. Hierbei sagte Herr Heveling aber auch nochmal: „Das wirkliche „wir schaffen das“ kommt noch auf uns zu.“, da er der Meinung ist, dass ein Kontinent wie Afrika uns noch die nächsten Jahrzehnte weiterhin beschäftigen wird.
Zu der Situation in Europa im Rahmen der Integration waren alle der Meinung, dass Europa durch die Situation zerrieben wird und laut Heveling spaltet sich nicht nur Europa selbst sondern auch die deutsche Gesellschaft: „Was in den Ländern passiert ist in den Schreibtischen in Brüssel nicht ganz angekommen.“ Er findet auch die Integration sei eine Frage des Geldes und der Bereitschaft: „Man muss die Bereitschaft haben darüber nachzudenken, ob die Instrumente, die wir haben, also die Regeln der Aufnahme und Abschiebung, noch zeitgemäß sind und auf die Entwicklung passen, die sich abzeichnet.“ So hieß es auch nach Rehbein, das Problem müsse an den Wurzeln bekämpft werden, denn noch eine Flüchtlingswelle würde die Gesellschaft nicht mitmachen. „Wir sind also auf die Solidarität der europäischen Gesellschaft angewiesen“, fügte Dröge hinzu.
So forderte hier Frau Specker auch ein richtiges Einwanderungsgesetz, so könne auch die Einwanderung von hoch qualifizierten Facharbeitern somit langfristig veranlasst werden.
Die Diskutanten kritisieren Fehler auf Seiten des Bundesamts für Migration und bezeichnen es als unklar, weshalb Flüchtlinge mit sehr guter Integrationsleistung abgeschoben werden.
Zum Schluss äußern alle einen Wunsch bezüglich der Flüchtlingsthematik für die Zukunft an Deutschland. Hier sprach Herr Rehbein auch nochmal ganz klar den Wunsch aus, dass alle, die sich freiwillig für die Flüchtlingsintegration einsetzen wollen, sich einen Flüchtling zum Freund machen sollten, da dies häufig das einzige sei, was ihnen fehlte.
Hier zeigte sich, dass die Schüler des Projektkurses mit gutem Beispiel voran gegangen sind: Sie trafen sich mehrmals mit einigen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen des „Tandems“ und freundete sich mit ihnen an.
Mit einem eindringlichen Beitrag eines Ehrenamtlers aus dem Publikum während der Fragerunde, der die Situation eines Mädchens beschrieb, das von Athen nach Deutschland zu ihrer Mutter gebracht werden sollte, und einem Wortbeitrag eines jungen Mannes aus Marokko wurde der Abend beendet.
Für den Projektkurs Rabia Altindal und Nils Steinmetz