Politisch-historisches Forum

Sterbehilfe – ethisch vertretbar? – Schülerinnen und Schüler der Q1 diskutieren mit dem Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling

Darf man einem Menschen bedingungslos den Suizidwunsch erfüllen? Oder ist die Sterbehilfe ausnahmslos abzulehnen, egal wie qualvoll der Sterbeprozess ist? – In diesem Spannungsfeld bewegte sich ein Gespräch zwischen Schülerinnen und Schüler aus der Q1 mit dem Bundestagabgeordneten Ansgar Heveling, das am 3.11.2022 am Stadtpark auf Einladung der Religionslehrerin Frau Hopmann stattfand.

Der 50-Jährige berichtet ausführlich von der derzeitigen rechtlichen Situation und der sich daraus ergebender Debatte im Bundestag, die schon seit etlichen Jahren geführt wird. Er schilderte auch seine innere Zerrissenheit zwischen dem im Grundgesetz verankerten Persönlichkeitsrechten, dem Recht auf Selbstbestimmung, und seiner christlichen Überzeugung, dass jedem Leben, auch dem kranken und leidgeplagten, Würde zukommt und von Gott gewollt ist.

Wie kam es zu diesem Besuch? Herr Heveling vertritt nicht nur seit Jahren seine Partei, die Christlich Demokratischen Union (CDU), im Rechtsausschuss des Bundestages, sondern ist auch Experte seiner Fraktion auf diesem Gebiet. Darüber hinaus bezeichnet sich selbst als gläubigen, praktizierenden Christen.

Die Schülerinnen und Schüler hörten dem gelernten Juristen gebannt und konzentriert zu und sparten auch nicht mit klugen Fragen. So entspann sich eine Diskussion auf hohem Niveau und mit großer Ernsthaftigkeit – zunächst mit, dann ohne dem Bundespolitiker. Die Erkenntnis reifte, wie schwierig diese Entscheidung der Sterbehilfe – unter ethischer, rechtlicher und menschlicher – Perspektive ist.

So fand die Unterrichtsreihe „Hat der christliche Glaube Konsequenzen für mich?“ einen im wahrsten Sinne des Wortes würdigen Abschluss. In diesem Kontext haben sich die Schülerinnen und Schüler eingehend mit der jüdisch-christlichen und philosophischen Begründung der Menschenwürde beschäftigt und am Beispiel der Sterbehilfe überprüft, welche Konsequenzen der Glaube in existentiellen Situationen des Lebens hat.

B. Hopmann / T. Zumbrink

Workshop „Sport im Nationalsozialismus“ in der Villa Merländer

Am Dienstag, dem 27.09. besuchte der Q2-Grundkurs Geschichte von Frau Ising die Villa Merländer. 

Unsere Schüler*innen haben den „Workshop Sport im Nationalsozialismus“ getestet und den Entwickler*innen eine Rückmeldung zu dem gerade fertig gewordenen Workshop gegeben. Sie haben erfahren, dass jüdische Mitbürger*innen systematisch aus den Vereinen heraus gedrängt wurden. Während sie bis 1938 noch in eigenen, jüdischen Sportvereinen ihren Aktivitäten nachgehen konnten, war dies dann nicht mehr möglich. Auf die Frage im Feedback-Bogen, was die Schüler*innen persönlich mitgenommen haben,  war u. a. zu lesen, dass der Besuch in der Gedenkstätte eine gute Ergänzung zum Unterricht ist und sie gelernt haben, dass Ausgrenzung jeden treffen kann.

Bildungskooperation zwischen dem Gymnasium am Stadtpark Uerdingen und der NS-Dokumentationsstelle in der Villa Merländer

Am Dienstag, den 2. August 2022, haben das Gymnasium am Stadtpark Uerdingen und die NS-Dokumentationsstelle in der Villa Merländer eine offizielle Bildungskooperation unterschrieben – die insgesamt 14. für die NS-Dokumentationsstelle. Hanna Stucki und Sandra Franz aus dem Team der Villa Merländer freuen sich über die neuen engen Partner:innen in der Bildungsarbeit, Dr. Anja Rinnen und Barbara Hopmann vom Gymnasium am Stadtpark sind gespannt auf die zukünftigen Projekte. Als erste Schritte sind die konkrete Vorbereitung der Erinnerung an den Novemberpogrom in Uerdingen und eine Verankerung der jährlichen Besuche der Dauerausstellung der Jahrgänge 9 und 10 geplant.  „Jede/r Krefelder:in sollte die Villa Merländer kennen, wissen, welche Arbeit dort verrichtet wird und welche Bedeutung dieses Gebäude hat! Wir können nun zumindest dafür sorgen, dass alle Schüler:innen des Gymnasiums einmal dort gewesen sind – perspektivisch hoffentlich nicht zum letzten Mal“ sagte Schulleitung Dr. Rinnen beim Gespräch. „Hier wird kein Buchwissen vermittelt, sondern Geschichte wird lebendig“ ergänzt Frau Hopmann aus dem Fachbereich Geschichte. „Gerade hinsichtlich der aktuellen Weltlage und der Situation in Europa erscheint es wichtig, die Erinnerung präsent zu halten, um Schlussfolgerungen daraus ziehen zu können.“ Dem kann das Team der NS-Dokumentationsstelle nur zustimmen – und dankt für das Vertrauen in die Arbeit!